Das Shelly-Paradoxon: Gut, günstig, am Ende teuer

Das Shelly-Paradoxon: Gut, günstig, am Ende teuer

Warum deine smarten Unterputz-Relais dein WLAN in die Knie zwingen kann (und wie du es löst).

​ich liebte sie: Shelly-Relais. Sie sind günstig, passen in (fast) jede Unterputzdose und machen aus einem „dummen“ Rollladen oder Lichtschalter im Handumdrehen ein smartes Gerät. Eben ins WLAN rein und cool per REST oder MQ ansprechbar – mega…

Und wenn was gut funktioniert wächst es…es wurden mehr…und mehr…. und mehr…. und dann wurd es langsam

Also mega, so lange man nur ein paar hat. Doch wer sein Haus mit 20, 30 oder mehr dieser kleinen Helfer ausstattet, erlebt oft nach der ersten Euphorie eine böse Überraschung: Das Internet lädt ewig, Befehle werden ignoriert und beim WLAN schießen (wer da überhaupt so detailliert reinschauen kann) die „TX-Retries“ (Wiederholungsversuche) durch die Decke.​Warum nerven die Shellys plötzlich so? Und wie rettest du dein Heimnetzwerk, ohne die Wände wieder aufzustemmen?​

Das Problem: Der Shelly gut im Gebäude verteilt jeweils im „Beton-Gefängnis“

​Das Problem liegt nicht an Shelly selbst, sondern an der Physik. Ein Shelly-Relais hat zwei natürliche Feinde:​Massive Wände & Metall: Unterputzdosen sitzen tief im Mauerwerk, teilweise umgeben von Kabeln. Das Signal muss sich regelrecht durch den Beton kämpfen.

Ein Shelly ist klein. Die eingebaute WLAN-Antenne ist winzig und kann physikalisch niemals so stark „zurücksenden“ wie dein Smartphone oder Laptop.​Das Ergebnis ist eine Asymmetrie: Dein starker Router sendet zwar bis in den Rollladenkasten, aber der kleine Shelly antwortet nur mit einem Flüstern. Der Router versteht den Shelly nicht, fragt erneut nach, der Shelly sendet nochmal… und schon hast du eine Retransmission-Rate von 25 % oder mehr.​

Warum das dein ganzes WLAN ausbremst​?

WLAN ist ein „Shared Medium“. Man kann es sich wie einen Konferenzraum vorstellen, in dem immer nur eine Person gleichzeitig sprechen darf.​ Wenn du nun 10 Shellys hast, die eine extrem schlechte Verbindung haben (z. B. -75 dBm oder schlechter), blockieren diese den „Raum“ für alle anderen. Sie brauchen für ein winziges Datenpaket zehnmal so lange wie ein Handy direkt neben dem Router. In dieser Zeit müssen dein handy , dein video-Stream und dein Gaming-PC warten.​ Das Resultat: Obwohl du schnelles Internet hast, kommen am Handy im Erdgeschoss nur noch mickrige 2-3 Mbit an.​ das war bei mir dann der Fall, falls die überhaupt ankamen! teilweise reichte die airtime nicht und meine Geräte mussten sich nach 50 Sekunden immer wieder neu anmelden…was immer für 5-8 Sekunden einen Aussetzer verursachte…

hat jetzt bissel gedauert, bis ich die Problematik durchdrungen hatte… klar, wenn man es weiß ist es ganz klar und logisch…nun denn

3 Strategien gegen den WLAN-Shelly-Frust​

Wenn dich deine Shellys nerven, gibt es drei Wege aus der Krise – und Spoiler: Ein teurerer Mega-Router im Flur ist meistens nicht die Lösung.​

1. Die „Dichte-Strategie“ ​Anstatt einen Router zentral zu haben, der versucht, durch drei Wände in alle Rollokästen zu senden, brauchst man mehr „Ankerpunkte“. Bei massiven Wänden gewinnt man nicht durch Stärke, sondern durch Nähe. ​Die Lösung: Verteile kleinere, günstigere Access Points im Haus (Das LAN kabel hat man ja beim Bau oder Einzug schon überall hinverlegt *ironie off*). Sobald ein Shelly nur noch durch eine statt durch drei Wände funken muss, sinkt die Fehlerquote sofort und das restliche WLAN atmet auf.​

2. Gezielte Entlastung für den Garten & Keller ​Geräte im Garten oder im Keller sind oft die größten Bremsklötze. Ein wetterfester Outdoor-AP nimmt diese Last vom Haupt-Router im Haus weg.​

3. Frequenz-Trennung​, Erstelle eine eigene SSID nur für deine Smart-Home-Geräte auf dem 2,4-GHz-Band. Deine „schnellen“ Geräte (Handys, Laptops) schiebst du auf eine eigene 5-GHz-SSID. So können die Shellys im Hintergrund ihre mühsame Arbeit verrichten, ohne deinen High-Speed-Stream zu stören.

Fazit: Die Kosten-Falle – Warum „günstig“ am Ende teuer werden kann​

Shelly-Relais mit WLAN sind eine geniale Erfindung, aber sie stellen extrem hohe Anforderungen an dein Netzwerk-Design. Hier liegt die bittere Wahrheit für Smart-Home-Bastler: Ein Shelly für 15 € ist nur solange ein Schnäppchen, wie er in Router-Nähe ist.​ Wer 30 oder 40 dieser Geräte verbaut, muss zwangsläufig massiv in seine WLAN-Infrastruktur investieren. Zusätzliche Access Points, Netzwerkkabel durch Etagen ziehen und stundenlange Fehlersuche bei TX-Retries sind die „versteckten Kosten“, die auf keiner Shelly-Verpackung stehen. Am Ende zahlst du für das vermeintlich günstige WLAN-System oft mehr Geld und deutlich mehr Zeit als für professionelle Alternativen.​ ( Das gilt natürlichnicht nur für shelly, sondern für alle WLAN Iot Geräte)

Meine Empfehlung für Planer: Bevor du dein gesamtes Haus mit WLAN-Relais zupflasterst, überleg dir gut, ob du nicht auf die inzwischen erschienen(etwas teureren) Shelly-Modelle mit Zigbee oder Bluetooth setzt.​

Ich steige gerade nach und nach auf die Bluetooth Variante um, die Anbindung an den ioBroker ist noch nicht optimal, aber machbar und funktioniert auch sehr robust.

Allerdings gibt es manchmal inkompatibel Updates, dann funktioniert mal wieder was nicht, weil man das lokale Skript auch manuell updaten muss, aber okay… geht ja fix, wenn man es weiß

Das Fazit meiner Odyssee: WLAN-Shellys sind super für zwei, drei Lampen. Aber für ein ganzes Haus mit massiven Wänden kauft man sich damit eine Komplexität ein, die am Ende eine Profi-WLAN-Infrastruktur im Wert von mehreren hundert Euro erfordert. Manchmal ist das „teurere“ Funksystem (mit Bluetooth oder zigbee) am Ende eben langfristig doch die günstigere Lösung.

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