Okay, soviel zum aufreisserischen Titel 😉
Warum dem aus meiner Sicht so ist, möchte ich gerne erläutern – braucht aber etwas mehr Kontext.
Denn offensichtlich ist, ManorLords hat eindeutig die bessere Grafik im Vergleich zu Pioneers of Pagonia (PoP)

Und betrachtet man, als alter Siedlerfan, ManorLords zum ersten Mal, kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus.
Es wirkt wie endlich DAS SPIEL – auf das man immer gewartet hat.
Was bietet hier also ManorLords auf dem ersten Blick:

• Mega Grafik – das ist offensichtlich
  Hier gibt es 0 zu meckern. Schöne Abläufe, alles animiert und wirklich super detailreich – man sieht der Erde sogar an, ob diese Umgegraben wurde! WTF…
  Hier kommen noch zahlreiche „Ahs“ und „Ohs“ dazu, vom Regen mit Pfützenbildung und Spiegelung, über die Jahreszeiten, welche die Landschaft leise aber fröstelnd mit Schnee bedeckt, bis hin zu Kämpfen, bei denen man nicht nur die unterschiedlichen Einheiten detailreich sieht (teilweise kann man diese auch noch selbst gestalten mit Banner und Farbe etc), sondern man sieht sogar die Pfeile durch die Lüfte fliegen.
  
  Die Grafik befördert das Spiel in dieses Jahrtausend!
  Und alles andere wirkt wie aus der Zeit gefallen.
  
• Super komplexe Abläufe – leider im EarlyAccess auch noch nicht gut beschrieben und man muss bissel raten oder ausprobieren -dass hat mich auch 2-3 Anläufe gekostet. (Siehe unten Tipps und Tricks). Abstrakt hier:
  Auch hier wirkt, sehr gut – sehr gut komplex.
  Zahlreiche Waren und Güter, bis hin zu Luxusgüter und Nutztiere… puhhhh, da muss man erst einmal den Überblick gewinnen – hier wirkt es teilweise noch unvollständig im aktuellen Stand, man bekommt aber ein gutes Gefühl
• Kämpfe
  Hier scheint es auch noch komplex werden zu können.
  z.Z. gibt es schon Formationen der Truppen.
  Wie oben schon beschrieben, auch schön beeindruckend anzuschauen.
• und und und…
  Viele gute Ideen – teilweise auch schon echt gut umgesetzt! Gut verzahnt, zuerst wirklich beeindruckend zu sehen!
  Tech-tree, Gesetze welche man erlassen kann …. das kann groß werden.
  
  

Während P.o.P. er wie ein alt vertrauter, aber auch etwas eingestaubter Freund daher kommt – ohne wirklich große Neuerungen (das kann man positiv, aber auch negativ finden).

Warum finde ich PoP trotzdem besser!?
ManorLords baut auf Realismus auf.
Sieht cool aus, nervt mich aber langfristig irgendwie massiv.
Trostlose? Musik, verblichene Farben, insgesamt wirkt es alles sehr realistisch und Mittelalter-mässig.
Wenn man dies mag, gut.
Mich deprimiert, dass Setting mit der Zeit.

Auch nervt mich das Gameplay – man muss dauernd seine Leute neu einsetzen.
Ah, im Juni alle zu den Beeren, im September alle aufs Feld, danach in die Mühle und zum Backen und zwischen durch noch die Siedlung weiter voran treiben.
Leider sind diese Wechsel so elementar, dass man das Spiel mehr oder weniger verliert, wenn man nicht dran denkt, oder auch nur einen Monat zu spät dran ist.
Sorry, dass ist aber gar nichts meins. „Gestresst im Spiel auf die Monate“ achten – puhhh.
Auch das mit der 3-FelderWirtschaft bei den Ackern, joa… es nervt mehr.
Dazu kommt noch, dass man die Ochsen irgendwie zu weißt.
Die Anwohner am besten aus den nächstgelegen Wohnungen manuell zugewiesen werden müssen (für effizientere Abläufe).

Alles natürlich realisistisch! und zuerst beeindruckend!
Dann nervt es mich irgendwann.

Z.Z. fehlt mir noch der Überblick – bessere Übersichten – beim Markt hat man angefangen es zu programmieren, die Details – hm.
Auf manche Details im Spiel hat man keinen direkten Einfluß.
Oh die hinteren Häuser bekommen zu wenig Brennholz – mein Lagerhaus quillt über – okay ich eröffne einen zusältzlichen Mark in der Nähe – dummerweise eröffnet aber niemand dort einen Brennholz stand.

Klar alles noch earlyAccess und das eine oder andere kommt noch und ist noch nicht Rund.
Es fehlt an vielen Stellen noch der Überblick, welche Gebäude hab ich gebaut, wo stehen diese – ohne das ich diese auf der Karte suchen muss. Wieviel Ertrag liefert welche Gebäude – irgendwie ist vieles z.Z. noch ein Blindflug…

Für mich kurz um abschließend bleibt aber:

Es ist eher fast schon eine Simulation!
Viele Details welche gut abgestimmt werden wollen.
Kleine Fehler beim Spielen, welche zu stark Einschränkungen führen.
Das Setting, Farben, Musik wirkt eher nüchtern – wenn nicht gar trostlos…

Hat man die erste Siedlung gebaut und am Laufen, folgt die zweite Nebenan und irgendwie wiederholt es sich fast – auf noch eine Siedlung hatte ich schon keine Lust mehr – hier fehlt noch etwas der Pepp – die Entdeckung des Landes ggf. wie bei PoP.

Irgendwie kommt beim Spielen hier nicht der Spass und die Freude auf, die ich bei PoP bekomme.
Nette Musik, schöne Farben, fröhlich erweitere ich das Land und muss mich nicht im Klein, Klein meiner Siedler verlieren.
Natürlich sind Bedürfnisse okay, aber bei ManorLords überwiegt dies durch den Simulationcharakter deutlich! Wer dies mag, der ist bei dem Spiel gut aufgehoben.

Ich werde weiterhin ein Auge drauf halten.
Aber deutlich „schöner“ und auch entspannter zu spielen ist hier PoP für mich.
Und daher auch der Sieger, schon irgendwie, aber eigentlich ist dies auch schwierig zu bewerten:

Auch wenn es beide Aufbaustrategiespiele sind, stellen diese für mich fast schon unterschiedliche Genres dar – dass hätte ich so nicht erwartet!


Wünsche würde ich mir natürlich trotzdem eine PoP in der Grafik von ManorLord 😉

Zum Abschluss noch meine Tipps und Tricks zu ManorLord

• Speicher
  Offen liegende Ressourcen werden durch das Wetter zerstört.
  Hier ist es ratsam direkt einen Speicher für die Nahrung und ein Lager für die Waren zu bauen.
• Bester Tipp, direkt zu beginn beim Anbindebalken einen Ochsen odern – die Ochsen sind sehr zantral beim Holz und später ggf. beim Flügen des Ackers – hier immer lieber mehr als weniger haben. Hauptsache nicht mehr als Stellplätze, sonst laufen die Tiere weg, das wäre schade 😉
• Holz
  Klar wir brauchen einen Holzfäller
• Brennholz
  Auch dies ist wichtig für den ersten Winter
• Nahrung
  Bildet die Grundlage – hierauf muss man zu beginn den Fokus setzen!
  Je nach Region in der ihr startet, kann diese unterschiedlich beschafft werden!
  Gibt es viele Tiere (>30) ist dies erst einmal eine solide Quelle
  Beeren sind stark saisonal und werden anscheinend auch schnell gegessen.
  Brot hält hier deutlich länger – aber der Weg zur Herstellung ist auch lang und lohnt auch nur, wenn ihr weizen gut in der Region anbauen konnt.
  Kurz:
  Bauernhof + 3 Weizenfelder je 1 Hektar (mit 3 Jahreswirtschaft – wechselt durch zwischen weizen, gerste und brache), so dass ich jedes Jahr ein Feld mit Weizen und Gerste und Brache habt.
  Die Felder werden im Okt-Jan bestellt und im September muss man wachsam sein!
  Hier alle Mitarbeiter zum Bauernhof, um die Felder abzuräumen. Neu zu bestellen UND (dies war mir zu erst nicht bewusst, das Korn zu dreschen! Solang würde ich warten, bis ihr also aus dem Weizen den Korn habt. Anschließend kann man die Leute wieder verteilen. Der Korn kommt in die Mühle wird zu Mehl, dann ab in den Backofen und schwup ist das Brot da.
  Sobald es zu lasst baut nach dem Prinzip und Platz 2-3 Bauernhöfe, falls ihr den Bauernhof mit dem PflugUpgrade verseht und einem Ochsen dann darf die Ackerfläche auch größer werden.
• Spezialisierungen
  Diese sind wichtig je Region und werden freigeschaltet, sobald ihr eine gewisse Anzahl der jeweiligen Wohnhäuser gebaut habt.
  Hier gut acht geben – man kann nicht alle Spezialisierungen erreichen und je Region sollte man sich entscheiden und diese sind stark ausschlaggebend!
• Wohnhäuser sind das langfristige Ziel
  Hier sollte man immer mindestens 3-4 frei haben.
  Allerdings muss man immer schauen, dass man „die Meute“ über Winter auch versorgt bekommt.
• Erst wenn alle oberen Punkte versorgt sind, geht es Richtung Wohngebäude ausbauten für Militär.
  Der Teil war realitiv selbst erklärend.
  Hier lohnt es sich ggf. das Herrenhaus früh zu bauen, damit bekommt man eine Miliz, mit der man gut (unbewachte!) Diebesbanden aufmische kann , auch in anderen Gebieten! -dafür gibt es Geld und Einfluss, dass lohnt sich also!
• Langfristiges Ziel sollte hier sein, genug Einfluss zu bekommen um in eine zweite Region zu expandieren.